Die Idee eines Rosenparkes war schon etwa 5 Jahre alt; Jahre, in denen wir nach geeigneten Flächen gesucht haben; wir haben sogar ein großes Stück Acker dafür gekauft, doch es gab, da es im Außenbereich und Landschaftsschutzgebiet lag, keine Genehmigung für Zäune, Auffahrten etc. In diesem Zusammenhang möchte ich mich einmal beim Landkreis Göttingen für die Bemühungen der vielen beteiligten Ämter bedanken, die versuchten, so viel wie irgend möglich auch möglich zu machen!
Zwischendrin haben wir dann ja erst einmal die Wiese unserer Nachbarin als Rosengarten angelegt, die aber, wie ich berichtet habe (ein Rosengarten entsteht 1 und 2) , schneller zu klein wurde als wir sie anlegten.
Im Herbst 2006 nun wollten wir nun endlich beginnen mit unserer Anlage des „Rosenparkes“ in Reinhausen. Alles war vorbereitet, die Pläne gezeichnet, das Material besorgt, unsere eigene Firma GrönlooF hatte den Einsatz eingeplant, in 2 – 3 Wochen sollte es losgehen. Das Gefühl bei dieser Fläche war nicht wirklich gut, aber ich hatte ja keine Wahl. Es war nur eine Frage noch zu klären wegen einer Grenze.
Während dieses letzten Gespräches nun stellte sich heraus, dass inzwischen meine Wunschfläche, welche ich mir von Anfang an für mein Projekt gewünscht hatte, entgegen alle Erwartung plötzlich zu pachten war.
Es begann ein großer Wirbel, viel Aufregung, Unentschlossenheit und Zweifel von Seiten des Verpächters, aber nach 2 Wochen organisatorischer Hochleistung hatten wir uns geeinigt und so stand ich denn vor dieser Wiese und musste meinen zukünftigen ca. 1,4 Hektar großen Rosenpark in wenigen Tagen planen.
Die Wiese im Bürgertal (benannt nach dem Dichter und gewesenen Amtmann unserer Gegend Gottfried August Bürger, Sie wissen doch: „Lenore fuhr ums Morgenrot…“) ist in zwei Teile geteilt durch einen öffentlichen Fuß- und Fahrradweg, der das Alte Dorf mit einem der Neubaugebiete und dem Spazierwald im Bürgertal verbindet.
Den größeren, sonnigeren und besser erreichbaren Teil erkor ich für den Rosenschaugarten und die Anlage der Vergleichsflächen für Albas und andere Projekte aus.
Hier ein erster Eindruck von der Lage des Parkes: die Reste des ehemaligen Klosters Reinhausen vis a vis, rechts die beiden Berg-Buckel der „Gleichen“, welche unserer Gemeinde ihren Namen geben.
Unsere erste Handlung war es, die ersten Beete abzustecken, die im Herbst 06 noch bepflanzt werden sollten und mussten. Denn es warteten eine ganze Reihe von Rosen in Töpfen und in Anbetracht eines wartenden sauberen Feldes, das ganz einfach in Beete eingeteilt und bepflanzt werden konnte, hatte ich mich auch nicht beim Bestellen und Tauschen zurückgehalten…
Wir steckten also die Beete ab und mähten die holperige Wiese in den Beeten so kurz es ging.
Dann war es eines ersten frostigen Morgens soweit: unsere Firma GrönlooF, die in Bremen beheimatet ist, rückte geschlossen an.
Am Abend vorher hatten wir im Dunkel, aber mit Flutlicht dank Stromaggregat begonnen, die Pfosten für das neue Tor einzubetonieren. Anwohner erschienen und glaubten an eine nächtliche verbotene Baumaßnahme. Einige ließen sich erst Tage später von der Rechtmäßigkeit unserer nächtlichen Aktion überzeugen ;-).
Der marode Zaun wird ersetzt. Wir bohren mit einem Bagger die Pfostenlöcher, was mir einen ganzen Tag Bauchgrimmen beschert, denn sämtliche nur denkbaren Leitungen sind genau unter oder in der Nähe des Zauns verlegt, von Starkstrom über Licht und Telefon bis hin zu Wasser und Abwasser hätten wir bei ungenaueren Plänen oder ungenauem Anzeichnen der Stromversorger etc. alles treffen können. Welch eine köstliche Erleichterung, als alles gut ging!
GrönlooF ist eine Rasenfachfirma. Deshalb schälten wir in den Beeten sauber die kurzgemähte Grasnarbe ab.
Die Umkehrfräse, eine gute Erfindung! Sie lockerte den Boden in den Beeten.
Leider zeigte sich in einigen Beeten, dass von Grasnarbe mal wieder nicht die Rede sein konnte. In diesem Beet, es sollte die Damaszenerrosen beherbergen, gab ich denn die Bepflanzung im ersten Jahr auf.
Mit vereinten Kräften war nach 2 Tagen vieles geschafft: das neue Tor steht, die Hälfte des neuen Zauns ist fertig.
Die Beete sind zum großen Teil vorbereitet. Hier am Weg sollen mehrfachblühende Rosen stehen um die Spaziergänger zu erfreuen. Ich nenne sie ja Blühgemüse… 😉
Hier, mit genügendem Abstand zum zur Dorfseite vorbeifließenden Wendebach, sind die ersten Beete für – vorne – Zentifolien-Fundrosen, dann in der Mitte für Moosrosen und für – hinten – Gallicas geschaffen.
Nach und nach schaffen wir das Mähgut und die Grasnarbenrollen weg. Dazu benutzen wir etwas, das ich plötzlich lieben lerne: einen kleinen Radlader, wendig, völlig nett zu fahren. Leider wollte keiner der Geschäftsführer von GrönlooF, nicht einmal der mir angetraute, sich überreden lassen, ihn mir zu lassen. Schade eigentlich… so ein nettes Spielzeug!
Die Löcher für die Rosen werden gegraben.
Ich wollte gern nur die Hälfte des Grundstücks einzäunen, sowohl aus optischen als auch aus ökologischen und Kostengründen. Leider setzten es sich einige Kinder der Umgebung in den Kopf, dass es lustig sei, die Schilder der Pflanzen zu vertauschen und die Wassertonnen, mühsam aus dem Wasseranschluß einer netten Anwohnerin gefüllt, umzukippen. Ein Hoch auf meine akribischen Pläne und Aufzeichnungen, kann ich da nur sagen! Das kann aber natürlich ein Vergleichsgarten nicht gebrauchen, so dass ich gezwungen bin, den Zaun auch noch weiterzuführen, ganz um das Grundstück herum.
Das Pflanzen hat begonnen.
Die ersten Beete des Alba-Vergleichsgartens.
Unter Zentifolien…
Der erste Zaun für Rambler ist in Arbeit. Diese Ramblerzäune sind als berankte Raumteiler geplant, als Abtrennung und Sichtschutz nach außen und wie hier als Abtrennung des Schau-und Vergleichsgartens zu dem hinteren, zur Vermehrung vorgesehenen Teil.
Ein letztes Bild vor dem Winter und der Jahreswende von 2006 zu 2007.
Der Sturm nahm uns dann im Winter die Entscheidung, was wir mit dem Zaun auf der zweiten Wiese machen sollten, ab… Die vom Vorgänger gesetzten imprägnierten Zäune mussten sämtlich auf den Sondermüll.
Dieser Winter zeigte mir auch schnell das wahre Gesicht meiner guten Pflanzerde: Verschlämmungen und eine Bodenstruktur, fernab von Humusanteilen, die mich an Treibsand erinnerte. Nur dass wir es hier mit Lehm zu tun hatten und haben…
Das Frühjahr des Jahres 2007 kam wirklich früh. Schon im März mußten wir die Frage nach der Pflege des Grüns stellen. Und ich bekam als Ersatz für den geliebten Radlader einen Rasentrac von John Deere, schnell liebevoll Johnny genannt.
Hier im Bild hinter dem ersten Raumteiler-Zaun das Feld für die Rosenunterlagen, die für die Veredelungen gepflanzt werden sollten.
Noch ein Überblick im März.
Nun schon im April kann man ersehen, wie ich mir die Anlage mal vorstelle. Gemäht sind die Wege und Rasenflächen. Was Beet werden soll, bleibt stehen, dort soll Heu gemacht werden.
Noch einmal der Überblick von weiter oben.
Die Rosen sind grün, das Gras fürs Heu könnte bald das erste mal gemäht werden.
Aber bald wird das beginnen was diese Jahr 2007 prägen wird: der Dauerregen!
Diese Zeit gefiel mir: ein Gefühl wie eine Oase inmitten wilder Wiese!
Jetzt beginnen die Rosen zu blühen! Hier die erste Blüte im Alba-Vergleichsgarten! Jetzt beginnt das Dokumentieren.
Klein und schüchtern, aber schon blühend: die Gallicas.
Die Moosrosen peitschen schon im ersten Jahr ein bei der Blüte!
Für frisch gepflanzte Rosen gibt es im Alba-Garten schon eine Menge zu sehen!
Noch ein kleiner Blick von weiter oben.
Im Unterlagenbeet, mitten in die Wiese gesetzt zwischen Disteln und Quecken und – ein neues Unkrautgespenst ist an meinem erweiterten Horizont aufgetaucht – breitblättrigem Ampfer, kämpfen wir in diesem lehmigen Brei im ständig zu nassen Jahr einen heroischen Kampf. Ich denke wehmütig an den gepflegten Acker, den wir für diese Wiese aufgegeben haben….
Das erste Heu ist fast unbrauchbar von unseren Bekannten eingefahren worden.
Aber in die Zukunft blicken richtet immer wieder auf! Neue Beete werden abgesteckt!
Inzwischen sind auch die Kanten der Queckenwiese in unsere Beete gewandert. DieWiese genießt es , dass wir wegen der Nässe nicht hacken können, nicht einmal Jäten ist möglich! Wir behelfen uns mal wieder mit unserem guten Gerät, dem Sodenschneider! Ich widerspreche jedem, der behauptet, Rasenliebhaber und Rosenliebhaber ergäben keine gute Partnerschaft ;-).
Die Blüte ist vorbei, die Rosen beginnen zu explodieren!
Die neuen Beete sind geschält und gefräst. Wir lassen das Kraut aufgehen, dann wird wieder gefräst oder gehackt.
Von oben sieht man die Erweiterung der Anlage.
Hier noch einmal vom Spazierweg aus betrachtet.
Und noch einmal.
Problematisch ist die Nachbarschaft des Weges für unsere Beete am Rand. Es wächst das Gras und samt sich aus. Wir mähen manchmal, aber das ist nicht das reine Vergnügen, da viele den Weg als Hundeklo benutzen. Ich muß aber sagen, dass das mit Fortschreiten unseres Projektes sehr abgenommen hat! Hoffentlich bleibt das so. Und ich möchte mich dafür bei den Anwohnern und Besuchern bedanken!
Die zweite Heumahd ist noch schlechter als die erste. Wühlmäuse haben sich im langen Gras breitgemacht, die Haufen machen ein Mähen stellenweise fast unmöglich, das Heu ist schlecht und wird nicht trocken; eine Igelfamilie, die sich angesiedelt hatte, ist beim Mähen verunglückt. Wir beschließen, dieses Experiment aufzugeben und fortan nur noch alles „gepflegt“ zu haben, heißt, alle Flächen zu mähen. Das kostet zwar Zeit und Geld, aber eine solche Wühlmausbrutstätte ist bei seltenen Rosen und bei Vergleichspflanzungen auch kein guter Gedanke!
Es ist viel Pflanzplatz. Ein gutes Gefühl!!
Wir müssen versuchen, aus den „Hügelbeeten“, wo Heu gemacht wurde, einen „Rasen“ zu machen, wie wir es ja auch mit dem Rest der Wiese gemacht haben.
Sehen Sie übrigens, welch wunderbarer Rasen aus der regelmäßig gemähten Queckenwiese geworden ist! Wir als Rasenprofis können also immer nur sagen: Mähen ist das Geheimnis eines guten Rasens!
Noch ein weiterer Blick über den Alba-garten.
Noch ein letzter Blick von weiter oben.
Und ein weiterer von ganz oben.
Im Herbst wird dann wochenlang umgepflanzt, vom Rosengarten in den Rosenpark.
Die Rosen im Alba-Garten werden nach Phänotypen geordnet neu bzw. umgepflanzt.
Als letzte Aktion des Jahres 2007 werden um die Kompost- und Arbeitsecke der Anlage weitere Raumteilerzäune gesetzt und mit Ramblern bepflanzt.
Und ich gehe nach dem ersten Jahr des Rosenparkes mit der Frage vom Platz: wird auf meinem Grabstein einst stehen: ihr Leben war ein Kampf mit Queckenwiesen??
Und nun wartet der entstehende Rosenpark im Frühjahr des Jahres 2008 auf ein gutes Rosenjahr!