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Pflanzung mit der Weinkartonmethode

Im Frühjahr 2021 mußten wir einen Teil unseres Rosenparks umgestalten. Es handelte sich um den ehemaligen Vergleich der gestreiften Alten Rosen, der leider aufgegeben werden mußte, weil die Rosen dort sehr schlecht aussahen und wir uns irgendwann eingestehen mußten, daß in diesem Zustand ein Vergleich der Rosen einfach nicht möglich war.

Natürlich stellte sich uns sofort die Frage danach, wie wir die Rosenmüdigkeit überwinden könnten. Denn auf diesem Platz hatten ja mindestens 12 Jahre, an manchen Plätzen auch 15 Jahre Rosen gestanden. Rosen, die zudem nicht gut gewachsen waren, Schäden an Wurzeln, Laub (Blattrandnekrosen) und Blüten aufwiesen. Nematodenbekämpfung, Substratwechsel und Bodenaustausch, Dickmaulrüsslerbekämpfung, Vitanal etc. hatten wir an anderer Stelle bei gleichem Problem schon in den Jahren zuvor erfolglos versucht.

Wir beschlossen, die „Weinkartonmethode“ zu versuchen, die ich in einem Youtube Video von Austin gesehen hatte.

Wie funktioniert das? Es gibt u.a. eine Untersuchung der Hochschule Hannover, in der der Nachbau von Rosen nach Rosen anhand von Rosa laxa untersucht wurde. Dazu wurden u.a. Proben von „verseuchten“ Böden zum Beispiel aus Sangerhausen sowie neues Substrat verwendet und nach Wuchs und Wurzelschäden nach einiger Standzeit der Rosen untersucht. Tatsächlich zeigte sich sehr deutlich ein Minderwuchs in den „verseuchten“ Substraten. Und zwar traten die Schäden an den Wurzeln fast sofort nach Pflanzung der jungen Rosen auf. Es ist also wichtig, die jungen Wurzeln zunächst vor dem Kontakt mit dem schädigenden Substrat zu schützen, bis sie sich etabliert und mit den „guten“ Bodenpilzen vergesellschaftet haben.

Von verschiedenen Personen wurde nun eine Methode entwickelt, die erst einmal Verwunderung hervorruft. Sie ist auch als „Weinkarton-Methode“ bekannt 😉. Die Rosen werden in einen Karton etwa in der Größe eines 6-Flaschen-Weinkartons, der in die Erde eingelassen ist, gepflanzt. Neue unverbrauchte Erde oder gekauftes Rosensubstrat wird mit Mykorrhiza gemischt (das ist der wichtigste Punkt!) beim Rosenpflanzen in dieses ausgekleidete Pflanzloch gegeben. Langzeitdünger kann natürlich auch mit Vorsicht eingebracht werden. Da Probieren bei uns über Glauben geht, haben wir es seit Herbst 2020 bei allen neu gepflanzten Rosen, die auf Plätzen gepflanzt wurden, an denen schon Rosen gestanden haben, angewendet. Was heißt, bei fast allen gepflanzten Rosen. Denn Plätze sind rar. Kommt eine neue, muß eine alte Rose gehen…

Und siehe da, wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht! Warum das so ist, ist mir nicht voll verständlich. Denn zum Beispiel müßte das bei Containerrosen, die ihre eigene unverseuchte Erde mitbringen doch auch funktionieren, wenn das Pflanzloch größer ist und man den Raum zwischen dem Wurzelballen und der anstehenden Erde mit unverbrauchter Erde füllt. Aber unsere Erfahrungen haben gezeigt, daß das meist eben nicht funktioniert. Und wenn ich sage, Erfahrungen, dann rede ich nicht von 10 oder 20 Neupflanzungen in einem Jahr, sondern eher von hundert, manchmal durch Umpflanzen auch ein Vielfaches mehr. Über die Jahre haben wir im Rosenpark einige tausend Rosen neu, nach- und umgepflanzt! Anders eben bei der Weinkartonmethode, das funktioniert….

Das Substrat, das wir beim Pflanzen verwenden, ist in der Regel das, was wir zum Topfen der Containerrosen selbst anmischen lassen; es hat einen hohen Anteil an Kompost und Sand.

Aufpassen muß man, daß man nicht zu tief pflanzt, denn meist sackt das Substrat mit dem Karton noch etwas ab.

 Keine der im Weinkarton gepflanzten Rosen zeigt Blattrandnekrosen oder Minderwuchs. Teehybriden, die bei uns im Park wahrscheinlich wegen des nicht sehr humosen und damit auch nicht sehr belüfteten, eher sauren Lehmbodens in der Regel sehr schlecht zurechtkommen, sehen erheblich besser aus als in den Jahren zuvor.

Hier geht es zur Untersuchung der Uni Hannover, die die Grundlage der Entwicklung der „Weinkartonmethode“ ist.

Also, Leute – versucht doch auch mal die Nachpflanzung mit der Weinkartonmethode!