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Die Anlage des Rosenparks

Die Idee eines Rosenparkes war schon etwa 5 Jahre alt; Jahre, in denen wir nach geeigneten Flächen gesucht haben; wir haben sogar ein großes Stück Acker dafür gekauft, doch es gab, da es im Außenbereich und Landschaftsschutzgebiet lag, keine Genehmigung für Zäune, Auffahrten etc. In diesem Zusammenhang möchte ich mich einmal beim Landkreis Göttingen für die Bemühungen der vielen beteiligten Ämter bedanken, die versuchten, so viel wie irgend möglich auch möglich zu machen!
Zwischendrin haben wir dann ja erst einmal die Wiese unserer Nachbarin als Rosengarten angelegt, die aber, wie ich berichtet habe (ein Rosengarten entsteht 1 und 2) , schneller zu klein wurde als wir sie anlegten.
Im Herbst 2006 nun wollten wir nun endlich beginnen mit unserer Anlage des „Rosenparkes“ in Reinhausen. Alles war vorbereitet, die Pläne gezeichnet, das Material besorgt, unsere eigene Firma GrönlooF hatte den Einsatz eingeplant, in 2 – 3 Wochen sollte es losgehen. Das Gefühl bei dieser Fläche war nicht wirklich gut, aber ich hatte ja keine Wahl. Es war nur eine Frage noch zu klären wegen einer Grenze.
Während dieses letzten Gespräches nun stellte sich heraus, dass inzwischen meine Wunschfläche, welche ich mir von Anfang an für mein Projekt gewünscht hatte, entgegen alle Erwartung plötzlich zu pachten war.

Es begann ein großer Wirbel, viel Aufregung, Unentschlossenheit und Zweifel von Seiten des Verpächters, aber nach 2 Wochen organisatorischer Hochleistung hatten wir uns geeinigt und so stand ich denn vor dieser Wiese und musste meinen zukünftigen ca. 1,4 Hektar großen Rosenpark in wenigen Tagen planen.

Die Wiese im Bürgertal (benannt nach dem Dichter und gewesenen Amtmann unserer Gegend Gottfried August Bürger, Sie wissen doch: „Lenore fuhr ums Morgenrot…“) ist in zwei Teile geteilt durch einen öffentlichen Fuß- und Fahrradweg, der das Alte Dorf mit einem der Neubaugebiete und dem Spazierwald im Bürgertal verbindet.

Den größeren, sonnigeren und besser erreichbaren Teil erkor ich für den Rosenschaugarten und die Anlage der Vergleichsflächen für Albas und andere Projekte aus.

Hier ein erster Eindruck von der Lage des Parkes: die Reste des ehemaligen Klosters Reinhausen vis a vis, rechts die beiden Berg-Buckel der „Gleichen“, welche unserer Gemeinde ihren Namen geben.

Unsere erste Handlung war es, die ersten Beete abzustecken, die im Herbst 06 noch bepflanzt werden sollten und mussten. Denn es warteten eine ganze Reihe von Rosen in Töpfen und in Anbetracht eines wartenden sauberen Feldes, das ganz einfach in Beete eingeteilt und bepflanzt werden konnte, hatte ich mich auch nicht beim Bestellen und Tauschen zurückgehalten…
Wir steckten also die Beete ab und mähten die holperige Wiese in den Beeten so kurz es ging.

Dann war es eines ersten frostigen Morgens soweit: unsere Firma GrönlooF, die in Bremen beheimatet ist, rückte geschlossen an.

Am Abend vorher hatten wir im Dunkel, aber mit Flutlicht dank Stromaggregat begonnen, die Pfosten für das neue Tor einzubetonieren. Anwohner erschienen und glaubten an eine nächtliche verbotene Baumaßnahme. Einige ließen sich erst Tage später von der Rechtmäßigkeit unserer nächtlichen Aktion überzeugen ;-).

Der marode Zaun wird ersetzt. Wir bohren mit einem Bagger die Pfostenlöcher, was mir einen ganzen Tag Bauchgrimmen beschert, denn sämtliche nur denkbaren Leitungen sind genau unter oder in der Nähe des Zauns verlegt, von Starkstrom über Licht und Telefon bis hin zu Wasser und Abwasser hätten wir bei ungenaueren Plänen oder ungenauem Anzeichnen der Stromversorger etc. alles treffen können. Welch eine köstliche Erleichterung, als alles gut ging!

GrönlooF ist eine Rasenfachfirma. Deshalb schälten wir in den Beeten sauber die kurzgemähte Grasnarbe ab.

Die Umkehrfräse, eine gute Erfindung! Sie lockerte den Boden in den Beeten.

Leider zeigte sich in einigen Beeten, dass von Grasnarbe mal wieder nicht die Rede sein konnte. In diesem Beet, es sollte die Damaszenerrosen beherbergen, gab ich denn die Bepflanzung im ersten Jahr auf.

Mit vereinten Kräften war nach 2 Tagen vieles geschafft: das neue Tor steht, die Hälfte des neuen Zauns ist fertig.

Die Beete sind zum großen Teil vorbereitet. Hier am Weg sollen mehrfachblühende Rosen stehen um die Spaziergänger zu erfreuen. Ich nenne sie ja Blühgemüse… 😉

Hier, mit genügendem Abstand zum zur Dorfseite vorbeifließenden Wendebach, sind die ersten Beete für – vorne – Zentifolien-Fundrosen, dann in der Mitte für Moosrosen und für – hinten – Gallicas geschaffen.

Nach und nach schaffen wir das Mähgut und die Grasnarbenrollen weg. Dazu benutzen wir etwas, das ich plötzlich lieben lerne: einen kleinen Radlader, wendig, völlig nett zu fahren. Leider wollte keiner der Geschäftsführer von GrönlooF, nicht einmal der mir angetraute, sich überreden lassen, ihn mir zu lassen. Schade eigentlich… so ein nettes Spielzeug!

Die Löcher für die Rosen werden gegraben.
Ich wollte gern nur die Hälfte des Grundstücks einzäunen, sowohl aus optischen als auch aus ökologischen und Kostengründen. Leider setzten es sich einige Kinder der Umgebung in den Kopf, dass es lustig sei, die Schilder der Pflanzen zu vertauschen und die Wassertonnen, mühsam aus dem Wasseranschluß einer netten Anwohnerin gefüllt, umzukippen. Ein Hoch auf meine akribischen Pläne und Aufzeichnungen, kann ich da nur sagen! Das kann aber natürlich ein Vergleichsgarten nicht gebrauchen, so dass ich gezwungen bin, den Zaun auch noch weiterzuführen, ganz um das Grundstück herum.

Das Pflanzen hat begonnen.

Die ersten Beete des Alba-Vergleichsgartens.

Unter Zentifolien…

Der erste Zaun für Rambler ist in Arbeit. Diese Ramblerzäune sind als berankte Raumteiler geplant, als Abtrennung und Sichtschutz nach außen und wie hier als Abtrennung des Schau-und Vergleichsgartens zu dem hinteren, zur Vermehrung vorgesehenen Teil.

Ein letztes Bild vor dem Winter und der Jahreswende von 2006 zu 2007.

Der Sturm nahm uns dann im Winter die Entscheidung, was wir mit dem Zaun auf der zweiten Wiese machen sollten, ab… Die vom Vorgänger gesetzten imprägnierten Zäune mussten sämtlich auf den Sondermüll.

Dieser Winter zeigte mir auch schnell das wahre Gesicht meiner guten Pflanzerde: Verschlämmungen und eine Bodenstruktur, fernab von Humusanteilen, die mich an Treibsand erinnerte. Nur dass wir es hier mit Lehm zu tun hatten und haben…

Das Frühjahr des Jahres 2007 kam wirklich früh. Schon im März mußten wir die Frage nach der Pflege des Grüns stellen. Und ich bekam als Ersatz für den geliebten Radlader einen Rasentrac von John Deere, schnell liebevoll Johnny genannt.

Hier im Bild hinter dem ersten Raumteiler-Zaun das Feld für die Rosenunterlagen, die für die Veredelungen gepflanzt werden sollten.

Noch ein Überblick im März.

Nun schon im April kann man ersehen, wie ich mir die Anlage mal vorstelle. Gemäht sind die Wege und Rasenflächen. Was Beet werden soll, bleibt stehen, dort soll Heu gemacht werden.

Noch einmal der Überblick von weiter oben.

Die Rosen sind grün, das Gras fürs Heu könnte bald das erste mal gemäht werden.

Aber bald wird das beginnen was diese Jahr 2007 prägen wird: der Dauerregen!

Diese Zeit gefiel mir: ein Gefühl wie eine Oase inmitten wilder Wiese!

Jetzt beginnen die Rosen zu blühen! Hier die erste Blüte im Alba-Vergleichsgarten! Jetzt beginnt das Dokumentieren.

Klein und schüchtern, aber schon blühend: die Gallicas.

Die Moosrosen peitschen schon im ersten Jahr ein bei der Blüte!

Für frisch gepflanzte Rosen gibt es im Alba-Garten schon eine Menge zu sehen!

Noch ein kleiner Blick von weiter oben.

Im Unterlagenbeet, mitten in die Wiese gesetzt zwischen Disteln und Quecken und – ein neues Unkrautgespenst ist an meinem erweiterten Horizont aufgetaucht – breitblättrigem Ampfer, kämpfen wir in diesem lehmigen Brei im ständig zu nassen Jahr einen heroischen Kampf. Ich denke wehmütig an den gepflegten Acker, den wir für diese Wiese aufgegeben haben….

Das erste Heu ist fast unbrauchbar von unseren Bekannten eingefahren worden.
Aber in die Zukunft blicken richtet immer wieder auf! Neue Beete werden abgesteckt!

Inzwischen sind auch die Kanten der Queckenwiese in unsere Beete gewandert. DieWiese genießt es , dass wir wegen der Nässe nicht hacken können, nicht einmal Jäten ist möglich! Wir behelfen uns mal wieder mit unserem guten Gerät, dem Sodenschneider! Ich widerspreche jedem, der behauptet, Rasenliebhaber und Rosenliebhaber ergäben keine gute Partnerschaft ;-).

Die Blüte ist vorbei, die Rosen beginnen zu explodieren!

Die neuen Beete sind geschält und gefräst. Wir lassen das Kraut aufgehen, dann wird wieder gefräst oder gehackt.

Von oben sieht man die Erweiterung der Anlage.

Hier noch einmal vom Spazierweg aus betrachtet.

Und noch einmal.
Problematisch ist die Nachbarschaft des Weges für unsere Beete am Rand. Es wächst das Gras und samt sich aus. Wir mähen manchmal, aber das ist nicht das reine Vergnügen, da viele den Weg als Hundeklo benutzen. Ich muß aber sagen, dass das mit Fortschreiten unseres Projektes sehr abgenommen hat! Hoffentlich bleibt das so. Und ich möchte mich dafür bei den Anwohnern und Besuchern bedanken!

Die zweite Heumahd ist noch schlechter als die erste. Wühlmäuse haben sich im langen Gras breitgemacht, die Haufen machen ein Mähen stellenweise fast unmöglich, das Heu ist schlecht und wird nicht trocken; eine Igelfamilie, die sich angesiedelt hatte, ist beim Mähen verunglückt. Wir beschließen, dieses Experiment aufzugeben und fortan nur noch alles „gepflegt“ zu haben, heißt, alle Flächen zu mähen. Das kostet zwar Zeit und Geld, aber eine solche Wühlmausbrutstätte ist bei seltenen Rosen und bei Vergleichspflanzungen auch kein guter Gedanke!

Es ist viel Pflanzplatz. Ein gutes Gefühl!!

Wir müssen versuchen, aus den „Hügelbeeten“, wo Heu gemacht wurde, einen „Rasen“ zu machen, wie wir es ja auch mit dem Rest der Wiese gemacht haben.
Sehen Sie übrigens, welch wunderbarer Rasen aus der regelmäßig gemähten Queckenwiese geworden ist! Wir als Rasenprofis können also immer nur sagen: Mähen ist das Geheimnis eines guten Rasens!

Noch ein weiterer Blick über den Alba-garten.

Noch ein letzter Blick von weiter oben.

Und ein weiterer von ganz oben.

Im Herbst wird dann wochenlang umgepflanzt, vom Rosengarten in den Rosenpark.

Die Rosen im Alba-Garten werden nach Phänotypen geordnet neu bzw. umgepflanzt.

Als letzte Aktion des Jahres 2007 werden um die Kompost- und Arbeitsecke der Anlage weitere Raumteilerzäune gesetzt und mit Ramblern bepflanzt.
Und ich gehe nach dem ersten Jahr des Rosenparkes mit der Frage vom Platz: wird auf meinem Grabstein einst stehen: ihr Leben war ein Kampf mit Queckenwiesen??

Und nun wartet der entstehende Rosenpark im Frühjahr des Jahres 2008 auf ein gutes Rosenjahr!

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Öffnungszeiten und Anfahrtsbeschreibung des Rosenparks in Reinhausen

Öffnungszeiten des Schaugarten Rosenpark Reinhausen:

 Nebensaison
(Mai, August, September,
bis zum 15. Oktober):
Mi 14-17.30 Uhr
Fr 10-17.30 Uhr

Hauptsaison
(Hauptblüte, meist im Juni/Juli) :
Mo,Do, Fr 10-17.30 Uhr
Mi + Sa 14-17.30 Uhr

Dienstag Ruhetag!

und nach Vereinbarung per mail karin.schade@groenloof.de oder Telefon 01713704287

Sonntag und Dienstag Ruhetag

Zusätzliche Öffnungszeiten Sonntags zur Hauptblüte werden hier zeitnah bekanntgegeben.

Eintritt ist frei.

Anfahrtsbeschreibung

Kontakt

In der Regel sind wir in der Saison werktags zwischen 8.30 Uhr und 16 Uhr im Park, aber es kann schon mal ein Tag Krankheit oder Urlaub dazwischenkommen, also vorher anrufen zur Sicherheit.
Für Gruppen besteht die Möglichkeit einer Führung durch den Park.
Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Lage und Anfahrt: Rosenpark Reinhausen, 37130 Gleichen / Reinhausen
Rosental (Ausfahrtsstraße nach Stockhausen/Ballenhausen)
Tel. 0171-3704287
Reinhausen liegt in der Gemeinde Gleichen etwa 15 Kilometer südöstlich von Göttingen, also im südöstlichen Zipfel Niedersachsens.

Zu erreichen von der A7 von Norden kommend von der Abfahrt der Raststätte Göttingen, von Süden kommend am Kreuz Drammetal Richtung A 38, dann gleich die nächste Abfahrt nehmen. Von Ballenhausen und der B27 kommend liegt der Rosenpark gleich nach dem Ortsschild rechts.

Von Sangerhausen aus die A 38 kommend ist es die Abfahrt Bad Heiligenstadt Richtung Göttingen. Von Heiligenstadt aus kommend ist es die vierte Straße links (Im Rosental, dort auch parken bitte), dort dann die 2. Straße links.

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Anlage des Hemerocallisgartens (2012/2013)

Die Anlage eines Hemerocallisgartens im Rosenpark Reinhausen klingt ja zunächst einmal nicht so wirklich passend oder einleuchtend.
Ich habe aber schon lange eine Vorliebe für diese pflegeleichte Staude.
Zunächst nur, weil sie in so vielen Farbabstufungen zu bekommen ist bzw. gezüchtet wurde, so daß eigentlich immer eine Sorte als Begleitpflanze farblich mit anderen Stauden oder Rosen zu kombinieren ist.
Einige meiner Lieblinge haben es deshalb auch relativ schnell in den Rosenpark geschafft.
Wenn man nicht zu pingelig ist – und deshalb die jeweils in einem Tag abgeblühte Blüte der Taglilien abzupft, damit sie nicht in ihrer Vergänglichkeit die neuen frischen Blüten des nächsten Tages beleidigen mög -, ja, dann hat man eigentlich jahrelang nichts anderes zu tun als sie einfach eines Tages zu pflanzen und sich jahrelang an ihnen zu erfreuen.

So auch diese „Berleyer Sarabande“, die sich schon mindestens ein Jahrzehnt jedes Jahr in mein Herz geblüht hat.

Die Berleyer Sarabande wurde gezüchtet von Gudrun Tillmann-Budde, die ich in einem Gartenforum kennenlernte und dann zur Taglilienblüte in ihrem Züchtergarten besucht habe. Und ich bin natürlich von dort nicht weggegangen, bis ich mir ein paar schöne Taglilien ausgesucht und käuflich erworben hatte.

Bis dann eines Jahres die Fläche, die Gudrun Tillmann-Budde zur Pflanzung und Selektierung ihrer neuen Züchtungen gepachtet hatte, binnen relativ kurzer Frist abgegeben werden mußte. Sie wußte nun nicht, wohin mit ihren „Kindern“. Es drohte der Komposthaufen.
Ich fand das ganz schrecklich und dachte an meine großen damals noch teilweise recht leeren Beete und Flächen im Park und bot ihr an, dem Teil ihrer Lieblinge, den sie gern retten wollte, im Park sozusagen Asyl zu gewähren.
Im Herbst jedenfalls fuhren meine damalige Mitarbeiterin und ich zu ihr und luden insgesamt etwa 100 Taglilien, beschriftet und in Tüten verpackt, ins Auto und pflanzten sie dann im Park in lange Beete, in denen bisher nur damals noch kleine handzahme Rambler standen.

Die Rambler wurden allerdings schnell groß und die Hemerocallis standen im Schatten, was sie nicht gern mögen.

Und außerdem waren sie in großer Masse dann doch nicht der nette Anblick vor diesen Ramblerzaunbeeten, teilweise vermittelten sie nach der Blüte den Eindruck von großen Ungräsern.
Auch zur Blütezeit stahlen sich teilweise die Blütennachbarn in unterschiedlichen Farben gegenseitig die Schau.

Nun stellte sich zudem dann heraus, daß die Züchterin nicht die Möglichkeiten hatte, sie wieder zurückzunehmen.
Was also tun?
Natürlich wollte ich diese zum großen Teil wunderschönen Pflanzen, die ja fast alle Unikate waren, nicht wegwerfen.
Und es kam hinzu, daß der Park nur im Juni und Juli geöffnet war, es aber während der Jahre mit den harten Wintern meist spätestens Mitte Juli mit der Rosenblüte vorbei war. Dies ist aber die Hochzeit der Hemerocallisblüte. Hemerocallis sind also ideal, um dieses „Loch“ zu überbrücken.

Zunächst aber geschah garnichts. Dazu mußte erst ein weiterer Umstand kommen:

Den Ausschlag gab dann, daß ich auf den Flächen im Park, die abwechselnd 6 Jahre für die Rosenvermehrung gedient hatten und deshalb wegen der Probleme „keine Rosen nach Rosen“ nicht wieder mit Rosen bepflanzt werden konnten, eine Weiternutzung suchte.
So entstand also die Idee, hier 2 Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und einen Garten speziell für die Taglilien anzulegen.

Ich liebe es, auf dem Papier Entwürfe zu Beetanlagen zu machen und hier konnte ich mich nun voll austoben! Ich wählte eine Fläche aus, maß sie und übertrug sie verschwenderisch auf umweltgefährdend viel Papier für immer neue Entwürfe.
Am liebsten hätte ich einen Irrgarten angelegt. Doch leider sind ja Hemerocallis nicht hoch genug, so daß einem der Überblick nie verloren gehen würde. Und stattdessen daß, wie ich mir erhoffte, die Besucher an ALLEN Taglilien vorbeigeführt würden, hätte ein solcher Garten sicher nur zu sehr unlieben Abkürzungen und Trampelpfaden geführt…

Deshalb wählte ich also eine mir gefallende recht geometrische Anlage der Beete, die dazu dienen sollte, alle Taglilien zum Betrachten und Beschnuppern etc. zugänglich zu machen.
Anfang September 2012 nun wurde die Fläche vorbereitet und die Beetvorlage auf die Fläche übertragen und kenntlich gemacht.

Dann wurden die schmalen Wege etwas ausgeschachtet, um Wege und Beete zu trennen und die ersten Hemerocallis, nämlich die, die sich in Töpfen anfanden (wo kommen nur solche vielen Pflanzen immer her? Ob ich die wirklich alle kaufe und tausche? Oder ob da nicht doch eine geheime wundersame Vermehrung stattfindet?? Oder ob sie mir doch einfach alle zulaufen?) wurden nach Farben eingeteilt und schon mal als erstes in die neuen Beete gestellt.

Nach dem Pflanzen der ersten Hemerocallis war die Zeit, das Fassungsvermögen des Gartens abzuschätzen und erste Begleitstauden zu pflanzen. Ich kenne aus Gärten oder Flächen mit sehr großer Anzahl an Hemerocallis, daß, egal wie viele rote, rosa, weiße oder „blaue“ Hemerocallis dort stehen, von weitem immer nur das Gelb dominiert.

Mein Entwurf trennt streng nach Farben.

Wobei die Strenge im Verlauf zwischen der Idee, dem Entwurf und der Umsetzung sowie dem Eigenwillen der Pflanzen, was ihre Blütenfarben angeht, stetig abnimmt. Jedenfalls gibt es einen Farbverlauf in den äußeren Beeten (sozusagen dem Rahmen um das Bild) von links vom Eingang angefangen in Uhrzeigerrichtung von schwarzrot und dunkelrot zu reinem Rot, was es natürlich bei Hemerocallis nicht gibt, weiter zu rostrot und orangerot. Hier sind wir dann an der linken hinteren Ecke angelangt und das dem Eingang gegenüberliegende Beet links vom hinteren Eingang ist dann voller orangefarbener und leicht aprikosiger Blüten. Rechts dann vom hinteren Eingang geht es weiter mit goldgelb, das aufhellt bis zu creme und sanft cremerosa und über rosa und altrosa Töne zu lila und von dort, dann wieder vorn an der Eingangsseite angekommen, bis zu violett und dunkelviolett überleitet.

Die vielen mehrfarbigen Hemerocallis passen hier nicht hinein. Für sie sind die 6 Beete im Inneren der Anlage reserviert, auch schön sortiert, zumindest im Versuch.
Erschlossen werdn diese Beete von krude winkligen Wegen, bei denen ich manchmal wenigstens eine überraschende Sackgasse „anbringen“ konnte. Kein wirklicher Ersatz für einen Irrgarten, aber auch schon erfreulich ;-).

Die jeweils dominierenden Farben sollten durch Begleitstauden unterstützt oder überhöht werden.

In der Mitte bleibt eine Fläche frei für ein noch nicht konkretisiertes Objekt, das Mittelpunkt und Schutz und Ruhepol für Besucher werden sollte.

Aber nun waren noch etwa einhundert Hemerocallis aus den Ramblerbeeten auszugraben, jeweils in Stücke zu teilen und einen Teil in die neue Anlage zu setzen, die weiteren zu teilen und zu topfen, um sie in folgenden Jahren hoffnungsvoll für Kunden bereitzuhalten

Als letztes wurden die nackten Beetflächen mit Zeitungen belegt und mit Kompost abgemulcht.

Natürlich wurden alle Pflanzen akribisch mit Schildern versehen und in einem Lageplan verzeichnet, bevor der neuangelegte Hemerocallisgarten in seinen ersten Winterschlaf fallen durfte.

Im nächsten Jahr nun freuten wir uns darüber, daß fast alle Hemerocallis den Winter überstanden hatten (nur die beiden am teuersten ersteigerten Hems hatten sich mal wieder verabschiedet) und setzten unsere Arbeit fort.

Die Wege wurden mit einem Geotextilvlies abgedeckt und aus dem Schreddermaterial, das wir aus den – das erste Mal angebrachten und das erste Mal seit 5 Jahren nicht gebrauchten – Winterabdeckungen der Rosen gewonnen hatten.
Das Material reichte nicht aus, auch nicht mit Unterstützung von ein paar Kubikmetern gekauften Schreddergutes, und leider mußten wir in diesem ersten Blütenjahr mit einigen unschönen hervorblinzenden Stellen Vlies leben.

Wir haben begonnen, die Beete mit meist Eschenaufwuchsstämmen zu den Wegen abzugrenzen. Diese Arbeit wird mangels Materials sicher einige Jahre in Anspruch nehmen. Spätestens wenn die ersten Stämme dort verrotten, werden wir damit fertig sein…

Nicht nur das Unkraut bohrte sich zuverlässig durch die Zeitungen und das Mulchmaterial, auch die Hemerocallis und die Begleitstauden legten sich mächtig ins Zeug.

Auf diesem Bild nun erahnt man so merkwürdige Metalltürme an den Ecken des Hemgartens.
Diese waren eigentlich speziell angefertigt worden für einen Spalierweg im Rosengarten, der unter anderem von Ramblern gesäumt wird und einen uralten erhöhten Weg, vielleicht der archäologische Rest eines Dorfwalles um den ehemaligen Burg- und Klosterort Reinhausen, betonen soll.
Nur wurden sie im Juni kurz vorm offenen Garten geliefert. Und hätten wir sie irgendwo sonst im Park gelagert, hätte dort nicht gemäht werden können und wir hätten eine sehr unordentliche große Ecke vorzeigen müssen, was ich nicht gern tue, was sich zu den meisten Zeiten aber auch nicht vermeiden läßt, was ich aber in diesem Fall zu verhindern wußte.

Wir stellten sie nämlich einfach erst einmal auf die Ecken des Hemerocallisgartens, wo es schließlich gemulcht war und das Sauberhalten einfacher.

Ich brauche wohl nicht zu sagen, daß sie sich immer noch dort befinden, oder? Und sich auch weiterhin dort befinden werden, denn sie erzeugen ein wenig die Illusion, daß der Garten kuschelig und geschützt und abgegrenzt zwischen diesen Türmen steht statt sich irgendwie irgendwo im Park zu verlieren.

Und dann war plötzlich die erste Hemerocallisblüte im neuen Garten da!
Noch ein Dreivierteljahr zuvor war hier nur ein kleines Feld.

Und hier nun ist ein erster Versuch zur Gestaltung des Mittelpunktes (Der Rest eines Folientunnels im Hintergrund störte sehr und wurde dann im Laufe des Sommers entfernt).
Am Ende unserer Öffnungssaison im Park stellten wir einen Pavillon mit Dach auf.
Wir genossen ihn sehr in unseren Arbeitspausen und bei Arbeiten, die sich im Sitzen erledigen lassen müssen, wie Stecklinge schneiden oder Pflanzen inventarisieren.
Die Vergangenheitsform ist ernst gemeint und grollt jetzt wie eine Filmmusik von Herrn Zimmer bis zur Mitteilung daß –
er sich nach einer starken Windböe nach starkem Regen, ausgerechnet in der Nacht vor unserem großen Herbstevent mit hunderten Besuchern, dem Herbstzauber im Rosenpark am 3. Oktober, entschlossen hatte, sich in die Lüfte zu erheben und sich um einen der Metalltürme zu wickeln, was einen Totalschaden zur Folge hatte….
Wenn ich mal Geld habe, dann kommt dort ein schöner, teurer, haltbarer Pavillon hin!

Und nun einfach folgend ein paar Eindrücke der ersten Blüte im Hemsgarten:

Hier nun ein Bild der problematischen Seitenränder der Beete, die wir dann…

…nicht schön, aber praktisch gestaltet haben.

Werfen Sie doch auch einmal einen Blick auf den neuen Garten. Noch im Jahr 2013 haben wir die größten Lücken im Bestand und in den Beeten gefüllt. 2014 wird vor allem an der besseren pflanzlichen Begleitung gearbeitet werden.

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Rosenpark 2009

Ein katastrophaler Jahresanfang!
Im Glauben an die globale Erwärmung haben wir veredelte Unterlagen mehr oder minder halbherzig geschützt, Containerrosen wie in anderen Jahren vertrauensvoll im Freien gelagert, gepflanzte Rosen nur in Einzelfällen mit Weihnachtsbaumzweigen ( bei einem Park braucht man schon eine Sammelstelle in der Nähe, da reicht das heimische Bäumchen natürlich nicht) abgedeckt.
Rambler, die doch als ausgesprochen winterhart gelten und hier bisher fast nie zurückfroren, wurden selbstverständlich nicht geschützt.
Nun kam aber alles anders: 9,5 Wochen Dauerfrost und Tiefsttemperatur – 30 Grad am Boden. Und das alles bei Kahlfrost.
Kommerziell waren es vor allem die vielen erfrorenen Containerrosen, selbst wurzelechte Gallicas und Moosrosen waren betroffen und dann die vielen Veredelungen, die es nicht über den Winter geschafft hatten. Natürlich hatte ich gerade im Sommer 2008 empfindliche dunkelrote und andere Remontantsorten veredelt. Da waren dann 15 cm Erde den kleinen Augen doch zuviel. Dabei hatte ich mich im Herbst bei etwa 50 Veredelungen vergewissert, ob sie noch leben und war so stolz auf die festgestellte 0% – Ausfallrate.
Nach dem Winter hatte es mindestens zwei Drittel dahingerafft. Einzig Gallicas und Albas standen fast völlig ohne Schaden da.

Was den Park am meisten betroffen hat und mein Erstaunen geweckt hat, war, daß von 125 Ramblern und Kletterrosen ganz 5 Stück ohne Schaden waren, einige behielten wenige Triebe, an denen sie blühten, alle anderen froren bis völlig zum Boden zurück.
Die armen Ramblerzäune! Im dritten Jahr waren sie wieder völlig nackt!

Eine weitere Erfahrung war: ich kann einige extrem winterharte Sorten empfehlen! Ich versuche es als bloße Erweiterung des Horizontes zu sehen.

Nuhn ist die große Frustration dieses Jahres der Grund dafür, daß das erste Bild des Jahres 2009 vom Rosenpark in Reinhausen erst aus dem Mai stammt.

Und dann war plötzlich alles nach diesem Winter so früh dran mit Blühen – als erste Rose stand die Hurdalsrose im Albaquartier (sie ist keine Alba, wird aber als eine verkauft) in Blüte.
Die Aufnahme ist am 28. Mai entstanden.
Ein erster Blick aus dem Vergleichsquartier der dunklen Alten Rosen. Im Vordergrund links unten Mahaeca, rechts Violacea.
Ein Teil der Alba-Vergleichsbeete, hier im Vordergrund die Beete mit den Maxima-Typen.
Der Blick aus den Gallicabereichen zum jetzt leeren Ramblerzaun, der den Schaugarten von den Vermehrungsflächen trennt.
Die Moosrosen mit Blick auf das neue Gewächshaus. Im Vordergrund die sehr wüchsige Parkzauber von Kordes.
2 Beete wieder aus dem Vergleich der dunklen Alten Rosen.
Im Vordergrund Nestor und die helle Ombree Parfaite von Schultheis – dieselben Rosen übrigens.
Am 14. Juni dann der Tag des offenen Gartens mit über 900 Besuchern im Rosenpark.
Zur Hauptblütezeit im Vordergrund ein Teil der Albabeete, dahinter die dunklen Alten und hinten der Blick in die Gallicabeete.
Ein Teil des Zauns am Weg. Ganz vorn links Venusta Pendula, eine der 5 vom Winter völlig unbeschadet gelassenen Rambler, ein wenig weiter dann Tender Blush, die Züchtung von Rolf Sievers, die eigentlich eine Strauchrose ist, hier am Zaun klettert und auch keinerlei Schaden genommen hat.
Vorn wieder Venusta Pendula, ein beliebtes Fotomotiv im letzten Jahr, da es sonst ja kaum üppige Kletterer zu sehn gab…
Und einmal wieder ein größerer Überblick.
Die Albaquartiere im Vordergrund
Snowdon, eine Austinrose (erstaunlicherweise hat auch er ein paar wenige für unser Klima gut geeignete Rosen gezüchtet)im Vordergrund.
Hintergrund ist Vergleichsquartier.
Rechts das Centifolienbeet, fast ausschließlich mit Fundrosen aus der Region bestückt (und einem schwarzen Mohn…), das Eckbeet in der Mitte beherbergt mehrfachblühende ältere und neuere Rosen, eine von mir gern „Blühgemüsebeet“ genannte Mischung.
Links vorn übrigens Constance Spry, auch eine, einmalblühende, Englische Rose, die den Winter schadlos überstanden hat.
Blick auf die Moosrosen, dahinter das Gallicaquartier. Hier kann man sehr gut die Entwicklung der Anpflanzungen sehen: im Vordergrund jeweils die gerade im letzten Herbst neu gepflanzten Rosen, meist auch kleine wurzelechte, dahinter ein zweijähriges Beet, als letztes dann die ältesten Beete, etwa 3 Jahre alt.
Es begeistert mich immer wieder zu sehen, wie die kleinen Rosen in kurzer Zeit zu riesigen Rosen heranwachsen.
Dunkle Alte Rosen im Vordergrund (Hippolyte gerade vorn), im Hintergrund dann wieder die Albas.
Zweijährige Gallicas!
Die drei L-förmigen Gallicabeete. Vorn die Fundrose „Kießling Osnabrück“.
Die Kurve mit dem Rasenweg zwischen den jeweis 2- und 3-jährigen Gallica und dahinter dito Moosrosenbeeten.
3-jährige Gallicas
Alba-Beete, rechts vorn die Sektion Blush Hip.
Vorn mal die Chlorisvarianten im für sie ungewohnten Weiß. Wenn jemand in einem solchen Jahr zu einem solchen Zeitpunkt Fotos von diesen Rosen macht und dann hochrechnet, das sei immer so, so wäre mal wieder große Verwirrung entfacht.
Im Vordergrund Pompon Blanc Parfait.
Leider liegt abends der Rosenpark im Schatten, während die Klosterkirche Reinhausen darüber strahlt.
Der Blick von weiter vorn vom Eingang, rechts am Zaun das heimliche dunkelrote Rosen-Vergleichsbeet.
Links Mitte ist das neue Beet in erster Linie mit roten Remontant- und Teehybriden.
Die große Rose rechts am Bildrand ist mein großer Favorit, Star of Waltham. Eine der ganz wenigen öfterblühenden Rosen, die den Winter völlig unbeschadet überstanden hat.
Links im Bild das Beet mit den hellrosfarbenen Gallicas, die letztendlich dort auch zum Vergleich stehen. Es soll ja Leute geben, die im Prinzip alle Gallica-Rosen aus diesem Farbbereich als Duchesse de Montebello ansehen. Das kann ich natürlich nicht so stehen lassen ;-). Dort stehen übrigens auch schon fast 50 Rosen!
Langsam geht die Blüte zuende. Etwa in der Mitte noch viel Weiß – das sind die oft als Alba bezeichneten und verkauften Rosen, die alle identisch sind mit Mme Plantier, nämlich Armide, ab und an auch Mme Hardy und Mme Legras de St. Germain. Vielleicht Noisette-Hybriden.
Vorn wieder Venusta Pendula ;-).
Hier sieht man die „Mme Plantier-Gruppe“ noch einmal genauer.
Das ist nun das neu angelegte Quartier mit den gestreiften Altenh Rosen und denen, die es eigentlich sein sollten.
Gleich vorn bzw. mittig im Bild eine Rose von Pötschke, die er unter dem Namen Ferdinand Pichard verkauft. Das ist aber eine moderne Rose, vielleicht eine der Maler-Rosen. Aber von denen habe ich keine Ahnung – nur ist es eindeutig, daß dieselbe Rose in Lottum unter dem Namen Camaieux verkauft wird…
Noch einmal vorn die Beete mit den dunklen Alten Rosen, im Hintergrund dieses Teils sind dann die gestreiften Rosen im Vergleich.
Noch einmal aus den Gallicarosen hinüber zu den Moosrosen fotografiert.
Die beiden jüngeren Gallicabeete. Hier stehen meist Rosen, die aus Sangerhausen stammen und als Sicherheitsduplikate für die Rosen im Rosarium dienen.
Noch einmal ein Gallicareihe: Vorn Violacea, sonst meist Fundrosen im weiteren Verlauf.
Hier im Hintergrund mal die Damaszenerreihe, allerdings nach ihrer Blütezeit. Davor das „gelbe“ Beet, wieder meist „Blühgemüse“, also öfterblühend. Hier stehen auch viele gelbe und weiße Austinrosen. Man kann es ja kaum glauben, aber auch diese werden ja mit der neuen Firmenpolitik kaum noch zu kaufen sein und verdienen deshalb einen Platz zum Überleben. Natürlich nur, wenn sie sich hier auch auf Dauer in unserem Klima bewähren ;-).
Aber nun ist die Blüte ziemlich vorbei, die Veredelungsunterlagen warten…
Die folgenden Bilder stelle ich mit ein, weil ich finde, daß der Park auch von seiner Anlage her schon nett wirkt, wenn nicht mehr alles in Blüte steht. Er ist dann sehr beruhigend.
Noch ein wenig Platzreserve. Allerdings kamen beim Tag des offenen gartens schon Leute, die mich und meine Gärten kennen und redeten mir ins Gewissen, diese weiten Flächen auch so zu lassen und nicht wie immer alles weiter mit Beeten zu verkleinern bzw. natürlich die Zahl der Pflanzen zu vergrößern.
Ich stimme ihnen ja zu. Aber die Rosen werden nun einmal mehr. Und gerade hier war gleich, als ich vor 4einhalb Jahren das Grundstück das erste Mal auf eine solche Nutzung hin ansah, vor meinen Augen schon ein Rosenlaubengang. Denn hier ist so etwas wie ein erhöhter alter Weg, von dem man immerhin um ca einen Meter erhöht auf die Beete ringsum hinunterblicken kann.
Ein Gespräch mit Herrn Grote, dem Kreisarchäologen, hat die Vermutung bestätigt, daß es sich hier um die Reste eines alten Dorfwalls, der die ehemalige Burg Reinhausen und das umgebende Dorf geschützt hat, handeln könnte.
Hier vielleicht noch einmal zu erahnen, der alte Weg auf einem noch älteren Wallrest.
Und noch einmal der Blick vom Eingang her in den kleinen Park.
Und hier nun das schwerste, was das Jahr gebracht hat:
meine Mitarbeiterin Kirstin Schade (weder verwandt noch verschwägert, sondern Zufall, das mit dem Namen), die den Park mit mir gemeinsam aufgebaut hat und mit der mich mit den Jahren sehr viel mehr eine Freundschaft als ein bloßes Arbeitsverhältnis verbunden hat, verstarb plötzlich und völlig unerwartet Heiligabend im Alter von nur 38 Jahren. Sie hinterläßt zwei kleine Mädchen im Grundschulalter.
Gerade im letzten Jahr, das ein von persönlichen Schicksalschlägen reiches Jahr für mich war, hat sie im Herbst den ganzen Betrieb verantwortlich mit auf ihren Schultern getragen und ich verdanke ihr sehr viel.
Ich hatte ihr als wir uns im Dezember in die Betriebsferien verabschiedet haben, scherzhaft gesagt, als Dank würde ich eine Rose nach ihr benennen, wenn denn bei den Sämlingen einer dabei sei, der es lohne. Sie hat sich so gefreut, daß ich es mir dann tatsächlich vorgenommen habe.
Nun kann ich ihr diese Rose dann nur noch auf ihr Grab pflanzen.
Und das werde ich mit Sicherheit auch tun.
Aber dann – wieder ein so harter Winter!
Für das neue Jahr (im Vordergrund sieht man übrigens schon das neu angelegte Beet mit „blauen“ Rosen für den Rosenlaubengang) bleibt jetzt die Hoffnund darauf, daß nicht so viele Verluste zu beklagen sein werden wie im Jahr 2009. Und mit zwei neuen Mitarbeiterinnen wird das hoffentlich auch gelingen.
Zeit für den Frühling!
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Rosenpark 2008

Im Februar sieht es noch sehr kahl aus; man denkt unwillkürlich: ist hier noch viel Platz…
…so viel Rasen, die Rosen werden ganz verloren darauf wirken. Gleich vorweg: so etwas ist sehr trügerisch! Am Ende des Jahres werde ich mich bang fragen, ob ich noch die Hälfte von dem unterbringen kann auf der Fläche, was schon jetzt noch nötig erscheint..
Mitte Mai kann man schon von weitem erahnen, daß die ersten schon länger stehenden Rosen mal richtige Sträucher werden wollen.
Auch die Zäune, die die Spaziergänger einmal als Blütenwand erfreuen sollen, geben sich schon Mühe.
Kleiner Überblick über den Mittelteil der Anlage, die Vergleichsbeete.
Hier eine kleine Sünde: ich hatte schon längere Zeit nach einem Platz im Garten gesucht der eigentlich sonnig, aber über Mittag schattig ist. Man ahnt, daß ich einen Platz brauchte für die dunklen schwarzroten Rosen, die so oft in der Mittagssonne verbrennen.
Nun habe ich ihn gefunden im Rosenpark und pflanzte alle meine Rosen in dieser Farbe dort hin. Und besorgte mir natürlich noch diese oder jene aus dem Farbspektrum dazu. Wie es eben immer so geht…
Sünde? Warum? Nun, ziemlich dumme Frage! Hat man nämlich erst einmal eine ganze Menge von Rosen eines bestimmten Spektrums dicht beisammenstehen, so kommt das Vergleichen ganz von selbst. So etwas kann einen regelrecht verfolgen, zur Obsession werden.
Jedenfalls habe ich dann meinen Vorsatz: keine Stauden im Rosenpark! Das wird zu pflegeintensiv! gebrochen, um für mich klarzustellen: das hier ist zur Zierde da, hier geht es nicht um Vergleichsarbeit ;-).
Aber mit der Bepflanzung hatte ich in kleineren Beeten im heimischen Garten schon experimentiert und habe es sehr genossen, es hier großflächig anlegen zu können:
dunkelrote und weiße Rosen, rotlaubige Stauden, graulaubige Stauden, blaugraue Gräser.
Hier die ersten Tage der Blüte in den Alba-Beeten.
Im Vordergrund die hängenden, liegenden „Noisettes-Albas“ (Mme Plantier, Armide, manch falsche Mme Hardy und manch falsche Mme Legras de St. Germain, alles dieselben Rosen übrigens), denen ich persönlich gern alles alböse absprechen würde. Denn weder Wuchsform noch Laubfarbe noch Stacheln noch sonst etwas haben sie mit den „normalen“ Albas gemein.
Schön sind sie natürlich dennoch!
Und hier meine liebsten Vergleichsbeete, hier noch sehr neu: die dunklen Alten Rosen im Sommer 08. Schon jetzt (im Frühjahr 09) hat sich die Zahl der „Teilnehmer“ in dieser Gruppe und die Zahl der Beete erheblich vermehrt und ich bin völlig gespannt.
Hier im Beetvordergrund zu sehen „Prince Frédéric“ und „Cora“.
Die Abtrennung zwischen dem Schaugarten mit den Vergleichsbeeten und dem Arbeitsbereich und der Vermehrung, ein Rambler-Sichtschutzzaun.
Bei den Besuchern war dieser Zaun eigentlich die Attraktion im Jahre 08.
Jetzt, im Frühjahr 09 muß ich berichten: dieser bei uns sehr sehr harte Winter mit Tiefsttemperaturen um minus 28 Grad am Boden hat fast alle Kletterrosen und Rambler bis zum Boden erfrieren lassen und in diesem Jahr wird es keine Blüte geben.
Darüber werden mich auch nicht die Erkenntnisse zur Frosthärte hinwegtrösten, da bin ich jetzt schon sicher!
Ein paar Blicke durch den Sichtschutzzaun hindurch, hier zu den Gallicas in den vorderen Beeten und den Moosrosen weiter hinten.
Und über die Gallicas hinweg zu den Vergleichsbeeten.
Und noch einmal über Violet Fire zu Gallicas und Moosrosen.
Dieses Beet vorn am Eingang, parallel zum Bürgertalsweg, sollte für Portlandrosen vorbehalten werden. Nun aber ist es, nach der Erkenntnis, wie wenige es davon letztendlich wirklich (noch) gibt, auch ein Auffangbeet für viele Einmalblühende, oft auch Fundrosen, die im rosa Farbspektrum liegen, aber weder Alba noch Gallica, Damaszena oder Centifolie sind: einmalblühende Remontantrosen oder einmalblühende Bourbonrosen, oft auch Bengalhybriden genannt, was alles lediglich Sammelkategorien sind, keine genau oder wenigstens hinlänglich zu beschreibenden Klassen.
Im Vordergrund das hintere Ende der Kleinvergleiche Rose de Resht, hier mit angeblichen „Pergolese“ aus verschiedenen Herkünften, die aber bisher noch mit Rose de Resht identisch zu sein scheinen.
Und das gleiche Beet von der anderen Seite, hier der Vergleich Rose de Resht mit verschiedenen Fundrosen – auch bisher alles identisch!
Mitte Juni blüht alles sehr schön – die Angst wächst, daß zum Tag des Offenen Gartens am 22. Juni das meiste verblüht sein wird, denn ein Tag ist so schön heiß wie der andere…
Hier sieht man einmal in der Bildmitte den dritten offiziellen Vergleich, die gestreiften Alten Rosen; auf der linken Seite die Beete sind es, während die auf der rechten Seite bzw. hinten die dunklen Rosen beherbergen.
Leider war meine Einschätzung, wie viel Platz für beide Vergleiche notwendig sein würde, falsch. Beide Gruppen benötigen etwa das Doppelte an Platz bzw. Beetfläche wie hier zu sehen ist. Der Herbst hat uns also eine große Umpflanz- und Verschiebeaktion beschert.
Noch einmal der mittlere Vergleichsbereich, vor allem die „Richtigen“, also die weißen Albas. Bis auf die schon genannten „Noisette-Albas“ sind es grob die Albas von Semiplena über die halbgefüllten bis zu den „Maximas“, den voll gefüllten weißen Alba-Rosen. Übrigens bestätigen Genuntersuchungen meine Einteilung hier nach dem Phänotyp, den sichtbaren Merkmalen: sie alle (bis auf die triploiden Noisettes…) sind hexaploid! Das unterscheidet diese Albas übrigens von allen anderen Alten Gartenrosenklassen wie Centifolien, die meisten rosafarbenen Albas, Gallicas und Damaszenerrosen: sie alle sind tetraploid!
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Herbst im Rosenpark 2012

Ein Großteil unseres Parks ist bestückt mit einmablühenden alten Rosen: die Vergleichsprojekte, wie etwa die Albas oder die dunklen alten Rosen blühen ja „nur“ etwa 4-6 Wochen im Jahr.

Viele Besucher kommen inzwischen von weiter oder auch von ganz weit her und selbst wenn noch hunderte öfterblühende Rosen ihre Blüten zeigen, ist doch der Eindruck der grünen Sträucher nach Beendigung der Blüte der Alten Rosen vorherrschend.
Deshalb ist der Park auch generell nur im Juni und Juli geöffnet.

Aber dann wiederum ist es oft für uns sehr enttäuschend, wenn endlich einmal alles gepflegt ist und die Rosen und Stauden gerade wunderschön blühen, aber – es ist leider gerade August oder September und „kein Schwein guckt“.

Gerade die Blütezeit der Astern bringt nun aber richtig Farbe in die Beete.
Ich habe mich nun deshalb entschlossen, auch im Herbst an einigen Tagen (im Jahr 2012 erst einmal nur am 3. Oktober) den Park für Besucher zu öffnen.

Natürlich gibt es auch andere Stauden im Park, aber die Astern sind vorherrschend im Herbst.

Warum nun gibt es so viele Astern im Park?

Der Unkrautdruck ist im Park sehr groß. Zunächst einmal sind wir am Rand des Dorfes. Brachflächen liegen direkt neben dem Park, sogar in Windrichtung erhöht über dem Park sozusagen.
Der Anflug von Unkrautsamen ist enorm.
Außerdem haben wir ja direkt in eine aufgelassene Wiese gepflanzt.

Wir haben nun aber einmal festgestellt, daß die niedrigen dumosus-Astern das Kraut zuverlässig unterdrücken und haben versucht, einige der Beete mit Alten Rosen zu unterpflanzen.
Das Projekt hat gerade erst begonnen und wird mit den Jahren fortgeführt, denn es scheint bisher sehr erfolgreich zu sein.

Zudem liebe ich Astern, weil sie relativ unkompliziert sind, eigentlich wenige Schädlinge zu fürchten haben und eine sehr gute Fernwirkung haben.

Asternsämlinge erobern auch die eigentlich nicht dafür vorgesehenen Beete der Raritäten und empfindlichen Teehybriden etc. Diese werden leicht überwuchert.
Wir hoffen, daß uns die Astern nicht eines Tages den Park übernehmen und die Rosen unterbuttern.
Eigentlich kein Problem, wenn man frühzeitig eingreift.

Nur: es gibt so viele schöne Sämlinge, die lohnen, weiterkultiviert zu werden, gerade auch bei den Rauhblattastern, die hier Weltmeister im Aussäen sind.

Aber natürlich gibt es auch immer noch Rosen zu bewundern.
Das hier ist eine Züchtung von einem Hobbyzüchter, Ewald Scholle, und hört noch auf den leider nicht sehr ansprechenden Namen „Scholles hohe Floribunda lilarosa“.
Vielleicht gibt es ja einmal einen ihrer Schönheit entsprechenden Namen für sie.

Hier oben rechts im Bild sieht man einen der Asternsämlinge – violett im gelb-weißen Rosenbeet.
Aber – es hat sich doch gelohnt, ihn stehen zu lassen, oder?

Wenn Sie mögen, gehen Sie weiter durch den herbstlichen Park…

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Auf der Suche nach der weißen Rose

Über den Aufbau einer Alba-Rosen-Sammlung

Fundrose Reinhausen
Fundrose Reinhausen

Als ich begann alte Rosen aus meiner Region zu sammeln, fanden sich vor allem zwei Rosenklassen ein: Centifolien und Alba-Rosen.

Was sind nun Alba-Rosen? Die Klasse der Alba-Rosen dürfte eine der ältesten Rosenklassen sein. Ihre Abstammung liegt noch im Dunkeln, in der Rosenliteratur wird teilweise vermutet, es handele sich hier um Nachkommen der einfachblühenden weißen Rose der klassischen Schriftsteller, der Römer und Griechen. Auch im Mittelalter wurden wahrscheinlich Alba-Rosen in großem Umfang, und zwar zu medizinischen Zwecken, angebaut.
Alba-Rosen sind große Sträucher, manche können sich je nach Standort auch zum Klettern entschließen. Sie sind einmalblühend, wundervoll duftend, haben zarte Blütenfarben und graugrünes, bläulich bereiftes Laub, unterseits meist behaart. Sie sind robust und pflegeleicht, können auch Halbschatten ertragen und eignen sich für Hecken. Sie sind extrem winterhart. Leider gibt es bei den wenigsten Rosenschulen mehr als 5-10 Alba-Rosen im Sortiment.

unbekannte Alba-Fehllieferung
unbekannte Alba-Fehllieferung

Bei den Alba-Rosen, so dachte ich also, dürfte es nicht schwer werden, sie zu bestimmen: es gibt ja nur eine oder zwei Alba-Rosen, die in Frage kommen könnten. Wie gesagt, so dachte ich jedenfalls.
Ich machte mich daran, die Alba-Rosen, die als Vergleichs- oder Bestimmungsrosen für meine Fundrosen in Frage kamen und die es im Handel gibt, zusammenzukaufen. Dazu habe ich mich erst einmal in Büchern und im Internet umgesehen, ich wollte ja wissen, welche Rosen meinen Fundrosen nahe kamen, damit ich nicht so viele Albas kaufen müsste. Und außerdem nimmt ja jede Rose etwas von dem begrenzten Platz ein, den man für eine Rosensammlung zur Verfügung hat. Ein leidiges Thema, aber eines, das einen aus den Rosenblütenträumen immer sehr schnell wieder auf die Erde zurückholt.

Maidens Blush in Sangerhausen
Maidens Blush in Sangerhausen

Fand ich nun ein Bild, das einem meiner Findlinge ähnlich sah, so arbeitete ich mich mit diesem Rosennamen, beispielsweise „Maidens Blush“, weiter voran. Aber welch eine Bandbreite an Rosen erschloß sich aus diesen Bildern! Von weißlich, rosa angehaucht bis zu grell pink, von halbgefüllt bis prall gefüllt, mit Knopfauge, ohne Knopfauge, mit gedrehtem Blütenkranz in der Mitte, mit vielen voll funktionsfähigen Staubgefäßen, mit runden Knospen, mit spitzen Knospen, mit wie abgeschnitten wirkenden Knospen, die wahlweise weiß oder pink sein konnten – es war alles vorhanden!
Die Internetseite Help Me Find Roses, in diesem Zusammenhang sicherlich, wie ich hoffte, ein Rettungsanker, zeigte über 20 Synonyme für Maidens Blush an, so etwa Incarnata, Cuisse de Nymphe, Regalis, Carnea, Bella Donna usw., aber auch die sonst doch als einwandfrei zu unterscheidende Small Maidens Blush findet sich dort unter den Synonymen. In Sangerhausen aber stehen zum Beispiel eindeutig verschiedene Rosen unter den Namen Incarnata, Cuisse de Nymphe (emué) und Small- sowie Great Maidens Blush. Welche also ist nun die tatsächliche, die „echte“ Maidens Blush?

Auch die Suche nach den weißen Alba-Rosen war nicht viel weniger entmutigend: es besteht ein Kontinuum zwischen den weißen Albas von ungefüllt bis prall gefüllt, und eine Vielzahl angeblich verschiedener Rosen, die sich mehr oder weniger klar mit einer bestimmten Anzahl Blütenblättern oder vielleicht auch nur nach Laune der Beschreiber oder Züchter, irgendwo dazwischen befinden (meist leicht gefüllt = Semiplena, halbgefüllt = Suaveolens, stark gefüllt = Maxima). Wobei aber beispielsweise Semiplena oft als nur minimal gefüllte Alba gilt, an anderer Stelle aber als fast vollständig gefüllt beschrieben wird bzw. in Bildern dokumentiert wird. Dann erscheint Semiplena auch wieder als Synonym an anderer Stelle, nämlich für die halbgefüllte Suaveolens. Aber auch Suaveolens und Maxima, welche auch manchmal Nivea genannt wird, werden ab und an als synonym angesehen. Maxima wiederum wird manchmal als Alba-Rose mit Engelsblut (blush-farbener Hauch beim Aufblühen) bezeichnet, ein anderes Mal soll sie eine leicht gelbliche Mitte aufweisen.

Fundrose aus Emmenhausen
Fundrose aus Emmenhausen

Fundrose aus Esebeck
Fundrose aus Esebeck

 

 

 

 

 

 

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt der Widersprüchlichkeiten, die sich mir sehr schnell in den Weg stellten. Ich nehme an, auch dieser kleine Ausschnitt ist schon so verwirrend für den Leser, dass er nachvollziehen kann, dass ich die Nase voll hatte und mich daran machte, nach Lösungen für dieses Durcheinander zu suchen! Ich verfiel also in Aktionismus!

Zunächst verfiel ich auf die Idee, es über das Wissen der Älteren zu versuchen. Ich sichtete die mir zur Verfügung stehende ältere Literatur, ich bettelte weltweit um weitere Quellen, ich begab mich auf die Suche nach einem Experten, der sich wirklich mit dieser Rosenklasse auskennt. Und vor allem: ich suchte eine vollständige Sammlung der Alba-Rosen. Nun ergab sich schnell folgendes:

  1. Ich konnte niemanden ausfindig machen, den die Rosisten als Alba-Experten ansehen würden, noch jemanden, der sich selbst so sah oder sich von mir überzeugen ließ, einer zu werden.
  2. Es gibt keine vollständige Sammlung von Alba-Rosen.
  3. Ich begann eine Excel-Liste zusammenzustellen, in der ich eintrug, aus welcher Quelle welche Alba-Rose bekannt war und/oder beschrieben wurde.
    Ich sichtete beispielsweise Wesselhöft, das Keller-Verzeichnis, den Jäger, das Sangerhausen-Verzeichnis, den Nietner sowie einige ältere englische Quellen, auch Quest-Ritson und andere bezog ich ein. Diese Liste ist immer noch unvollständig, dafür aber wunderbar umfangreich, bunt und sehr verwirrend und, wie sollte es auch anders sein, sehr widersprüchlich!
    Allerdings zeigte sich dort etwas, das mich erstaunte: es sind weit über 200 Alba-Rosen bisher, die namentlich oder auch mit ausführlicher Beschreibung in dieser Liste zu finden sind, jedenfalls weit, weit mehr als die etwa 25 Alba-Rosen, die momentan als weltweit noch existent gelten und/oder im Handel sind.

Fundrose Ballenhäuser Schleichweg
Fundrose Ballenhäuser Schleichweg

Wo ist wohl die „Esmeralda“ geblieben, eine Alba-Rose, die Nietner beschreibt: zartfleischfarben mit weißem Rand, mit mittelgroßer, voll gefüllter Blüte, die Verdier noch 1847 züchtete? Oder was aus der Etoile de la Malmaison, eine Rose, die er als fleischfarben, dann weiß, mit großer, voller schalenförmiger Blüte beschreibt, die einen kräftigen Wuchs mit imponierender, dunkelgrüner Belaubung aufwies? Steht Gabrielle d´Estrées noch in einem Garten in Koblenz oder Berlin und die glänzend fleischfarbene Madame Audot, die Verdier zwei Jahre früher als die Esmeralda einführte, wird sie von einer der deutschen Rosenschulen vielleicht als Maidens Blush verkauft?

Wie konnte es denn zu dieser Situation kommen?
Das Schicksal des Unmodernwerdens von Rosen betraf zuallererst die Albas; sie rückten bei der Entdeckung der Mehrfachblüher in die Nähe der „Wilden Rosen“ und wurden zunehmend unattraktiv für „ambitionierte Gärtner“, Sammler und Liebhaber. Nur in den alten Gärten, den Bauerngärten etc. überlebten sie, da sie sehr robust und pflegeleicht sind. Ein Beispiel: Ein Herr Dupont vertrat die Ansicht, dass es zwischen 1790 und 1815 nur 10 Alba-Sorten gab; Descemet spricht in diesem Zeitraum von vieren; nach Sammelaktionen verfügte dagegen zum Beispiel Vibert gegen 1825 über etwa 70 Sorten; sie waren zu dieser Zeit mal wieder relativ modern und wurden züchterisch verwendet; aus dieser Zeit stammen einige sehr schöne Hybriden, die heute noch im Handel sind.
Die Anzahl der Sorten an Alba-Rosen und die Einschätzung ihrer Anzahl variiert stark; ich habe den Eindruck, in Zeiten, in denen Alba-Rosen unmodern sind, zieht man sich gern auf die Dutzend-Schätzung zurück. Nun traf ich auch in unserer Zeit sehr schnell „Fach“leute, die keck behaupteten, es habe niemals mehr als 12 oder 15 Alba-Rosen gegeben. Und überdies seien Alba-Rosen anfällig für Krankheiten und heute einfach nicht mehr gefragt. Ein bekannter großer deutscher Rosenzüchter sagte mir gar: man solle diese Rosen ganz aus dem Sortiment nehmen, die seien einfach nicht mehr zeitgemäß!

Das etwa war der Zeitpunkt, wo sich bei mir die Empörung mit der Rosensucht kurzschloß. Als ich dann noch erschrocken feststellte, dass ich mit den Alba-Fundrosen wahrscheinlich schon die doppelte Anzahl an Alba-Rosen im Rosengarten stehen hatte, die Sangerhausen aufzuweisen hat, fasste ich einen kühnen Entschluß:

Ich baue eine möglichst vollständige Alba-Sammlung auf, eine Alba-Vergleichspflanzung

Amelia, Foto C. Frost
Amelia, Foto C. Frost

Ich habe mit diesem Entschluß meine Befürchtung (nämlich die Befürchtung, es könne noch etliche der früher so zahlreichen Alba-Sorten unter anderem Namen im Handel geben und noch mehr unerkannt und namenlos in den Gärten und die würden langsam sang- und klanglos verschwinden), gegen die viel angenehmere Sorge eingetauscht, ob ich auch Platz für alle Alba-Rosen der Welt habe und ob ich es wohl schaffen werde, viele verschiedene Alba-Rosen ausfindig zu machen.

Nur in einer solchen Vergleichspflanzung wird es möglich sein zu entscheiden, ob eine Alba-Rose sich von einer anderen unterscheiden lässt oder aber nicht. Dabei wird man niemals mehr anhand der dürftigen Beschreibungen in älterer Zeit eine sichere Zuordnung der Alba-Rosen zu ihren vormaligen Namen vornehmen können. Und außerdem wird es unerlässlich sein, Gleiches mit Gleichem zu vergleichen, also entweder Rosen, die auf dieselbe Unterlage veredelt werden oder aber wurzelechte Rosen.

Momentan stehen hier 55 Alba-Rosen und Alba-Hybriden verschiedener Herkunft, etwa die Hälfte davon sind Fundrosen, nicht nur aus der Region Göttingen. Etliche andere sind mir bereits zugesagt worden, einige seltenere sind in Deutschland, Frankreich oder in den USA bestellt.

Ich möchte alle Roseninteressierten bitten, mir bei dem Projekt der Alba-Rosen-Suche zu helfen!

Fundrose Alba Bischhagen
Fundrose Alba Bischhagen

Ich bitte alle Rosenfreunde, bei der bevorstehenden Rosenblüte mit offenen Augen durch die Dörfer und Städte zu gehen und nach unbekannten Alba-Rosen zu schauen!
Ich würde mich sehr über Augen oder Ausläufer dieser Alba-Rosen für die Vergleichspflanzung im Alba-Garten freuen!
Auch an wurzelechten Ausläufern gekaufter Alba-Rosen bin ich sehr interessiert, denn wenn ich Alba-Rosen wurzelecht vergleichen will, muß ich erst einmal ein Exemplar finden, denn Alba-Rosen lassen sich nicht so leicht aus Stecklingen ziehen!

Ich tausche gern gegen andere Rosen!

Es muß doch wohl möglich sein, noch einige weitere Alba-Rosen wieder zu entdecken und wieder in den Gärten zu verbreiten! Wenn viele Augen gucken, wird es möglich werden!

Bitte melden Sie sich hier wenn Sie eine Alba-Rose ausfindig gemacht haben oder mit mir tauschen möchten.

Karin Schade