Eine schöne Pfingstrose ist sie; ich kann mal wieder nicht verstehen, warum sie nicht öfter zu sehen ist. Vielleicht weil bei vielen Menschen die sture Beibehaltung einer Farbe als höchstes Gut gilt: von der Knospe bis zum konzertierten Abfallen der Blütenblätter berechenbar die gleiche (langweilige) Farbe. Wer das also nicht nötig hat, sollte sich die Mutabilis mal ansehen: sie beginnt in einem schönen Rosa und veredelt sich im Laufe etwa einer Woche über rosé bis hin zu elfenbeinweiß. So weit kannte ich diese Pfingstrose und war mir nach zehn Jahren Studium ihrer Blüten sicher, ich würde sie überall erkennen, sie schien mir sehr typisch zu sein. Dann besuchte ich im Rahmen der Organisation unseres Tages des offenen Gartens einen Garten in Allendorf und entdeckte eine gesprenkelte Päonie, ganz offensichtlich eine officinalis. Ich wusste von keiner officinalis, die so aussah und fotografierte sie und nahm mir vor, sie zu bestimmen, sie war was Besonderes und ich war nicht abgeneigt, sie mir auch zu besorgen. Die Identifizierung gelang zwei Wochen später, als meine Mutabilis Plena zu blühen begann (ja, wir haben hier ein Kälteloch!). Auch mein Exemplar blühte nach etwa 10 Jahren anders – und zwar exakt so wie das Exemplar in Allendorf. Ich bin schon gespannt, wann, in welchem Jahr ich das nächste Mal von der Variabilität dieser Pfingstrose überrascht werde!