
Rosen, alte Häuser und viele Geschichten
Rosen nahmen schon am Anfang von allem einen wichtigen Platz in meinem Leben ein. Als wir vor 15 Jahren nach einem eigenen Haus suchten, war für uns vor allem eines wichtig. Ein Garten, möglichst ein großer Garten. Denn schon als Studentin hatte ich eine ganze Menge Pflanzen in unserem damaligen Garten zusammengetragen. Unter anderem hatten sich beispielsweise irgendwie 100 Edelrosen dort eingefunden. Die wollte ich unbedingt mitnehmen, war es doch ein Geschenk, und sie waren rot…
Großer Garten mit kleinem Haus
So stand es in einer Anzeige im Göttinger Tageblatt. Und wir hatten Glück, es war nicht sehr gefragt. Es war ein Denkmal und aus den 1000 Quadratmetern Gartenland konnte man kein Bauland machen. Zudem durfte die Raumhöhe von zwischen 1,7 und 2 Metern nicht verändert werden. Nun, wir bekamen das Haus und setzten unsere bescheidenen Gartenschätze irgendwo in das hohe Gras.
Nach 4 Jahren eigenhändiger Renovierung am Haus waren wir, für uns völlig ungewohnt und überraschend, fertig damit. Den größten Teil unserer freiwerdenden Energien steckten wir in anderer Leute Häuser (IGB) und in unseren eigenen Garten. Das betrieben wir etwa ein Jahrzehnt recht intensiv, bis beides wieder zusammengeführt wurde. 2004 organisierten wir als IGB-Veranstaltung zum ersten Mal den Tag des offenen Gartens in Deutschlands Mitte. Im Dreiländereck Hessen, Niedersachsen und Thüringen öffnen seitdem im Juni etwa 20 Gartenbesitzer aus 5 Landkreisen ihre Gartenpforte für interessierte Besucher. Im zweiten Jahr nahmen über 3600 Menschen die Gelegenheit wahr, sonst geschlossene Gärten zu besichtigen.
Von alten Rosen
Bei der Einführungsveranstaltung des Tags des offenen Gartens bekam ein Reporter mit, wie ich mich mit einem Besucher unterhielt. Ich erzählte über eine schöne, rosafarbene Rose mit kugelförmigen Blüten etwa folgendes:
Ich habe sie in einem Garten an einem alten Haus entdeckt, wo sie regelmäßig abgemäht wurde und deshalb nicht blühte. Alte Rosen stehen meist – im Gegensatz zu den heute erhältlichen Rosen, auf eigenen Wurzeln. Dadurch können sie sich über Wurzelausläufer vermehren und verbreiten, was veredelte Rosen nicht können.
Alte Rosen, dass sind knapp gesagt die Rosenklassen, die vor 1867 gezüchtet wurden bzw. entstanden sind. Sie sind meist robuste Sträucher, die im Juni einmal verschwenderisch blühen und wunderbar duften. Die meisten blühen aber nur an dem Holz, das sie im Jahr zuvor gebildet haben. Wird ihnen dieses Holz genommen, so sind sie ständig damit beschäftigt, neues für die Blüte im nächsten Jahr zu produzieren.
Rosen, die geschnitten werden…
Jeder rechte Gartenbesitzer, der was auf sich und seine (modernen) Rosen hält weiß, dass man diese Rosen in jedem Frühjahr herunterschneidet. Alte Rosen, die vielleicht schon Jahrhunderte an ihrem Platz stehen, bekommen es nun mit bemühten Hobbygärtnern zu tun. (Obwohl auch viele „Profis“ diesen Wissensstand teilen.) Zur „Kräftigung“ der Rose wird sie nun jedes Jahr heruntergeschnitten und blüht demzufolge nicht. Also eine schlechte, oder gar eine wilde Rose!
Und so werden die Alten Rosen entsorgt. Auf diese Weise sind in den letzten Jahrzehnten viele wunderschöne, traditionsreiche und der Region angepasste Gartenrosen verschwunden. In den letzten Jahren verstärkt sich dieser Trend. Der Umsatz beim Rosenkauf verlegt sich immer mehr auf Discounter, wo nicht die geringste Chance auf kompetente Beratung besteht.
Wo die Rosen herkamen.
Die angesprochene Rose aber stand in einem Nachbardorf. Ich hatte sie schon seit Jahren beäugt, aber mich nie getraut nach einem Ableger zu fragen. In einem Jahr fuhren die Besitzer immer wieder und wieder mit dem Rasenmäher drüber, um die verzweifelt kämpfende Rose endlich zu besiegen. Dann habe ich mir endlich ein Herz gefasst und gefragt, ob ich ihre Reste ausgraben dürfe.
Ich erntete ungläubige Blicke, aber ich durfte graben. Zum ersten Tag des offenen Gartens standen bereits fünf verschiedene, unbekannte Rosenschönheiten in unserem Garten. Dieser hatte übrigens mittlerweile nur noch wenig hohes Gras und Brennnesseln zu bieten. Dafür wartete er mit vielen seltenen Liebhaber- und alten Bauerngartenpflanzen auf und war bis oben hin voll.
Der Zeitungsaufruf an Rosenbesitzer
Der Reporter nun fand das sehr nett und interessant und meinte, wir sollten doch mal einen Extrabericht über das Thema machen. Der erschien dann mit ein paar meiner schönsten Bilder alter Rosen in der Zeitung. Versehen dem Aufruf, dass sich Besitzer solcher schon lange an ihrer Stelle stehenden Rosen bei mir melden sollten. Und mir vielleicht auch den einen oder anderen Ableger dieser Rosen zwecks Sicherung überlassen mögen.
Bereits morgens um sieben Uhr am Tag des Erscheinens kamen die ersten Anrufe aus dem offensichtlich früh munteren Eichsfeld. Danach meldete sich das ländliche Umland Göttingens. Bis zum Abend erreichten mich über 50 konkrete Rosenangebote. Dabei noch gar nicht zu reden von Menschen, die Beratung, oder solche Rosen bei mir kaufen wollten.
Ich war platt!
Rosen mit Geschichten
Ich sah mir alle Rosen an, ich schrieb auf, was mit die Besitzer über ihre Rosen erzählten. Geschichten, die es allein schon wert wären sie zu erhalten. Viele erzählen davon, wie meist Großmütter bei ihrer Heirat die „Hausrose“ von Daheim mitbrachten und als Besitzname des Hauses und des Gartens in ihrem neuen Heim anpflanzten. Oder dass häufig nach dem Bau eines neuen Hauses eine Rose in den neu angelegten Garten gepflanzt wurde.
Wie zum Beispiel die identifizierte, nicht mehr zu meinen „Unbekannten“ gehörende Remontanthybride Mrs. John Laing (aus dem Jahr 1887). Sie stand im wunderschönen, im Jugendstil überformten Garten unserer Nachbarin, deren Haus 1888 erbaut wurde. Oder die Zentifolie, deren Alter der Besitzer nicht wusste, nur, dass sein Urgroßvater sie nach dem Bau des Hauses gekauft und gepflanzt hatte. Nun, das ist doch eine unserer leichtesten Hausforscher-Übungen!
Das Haus ist wahrscheinlich ebenfalls aus den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts und somit ist es zumindest ein möglicher Hinweis auf ihr Alter.

Es wird ernst!
Ich verabredete also für den Herbst Grabungsaktionen der wurzelechten Ausläufer. Ich versprach den Rosengebern, dass ich alles versuchen würde um ihren Lieblingen eine Überlebenschance zu verschaffen. Danach ging ich in unseren Garten und überlegte, wo ich diese großen Strauchrosen denn nun lassen sollte. Ich musste ja erst einen Rosengärtner in unserer Region finden, der bereit wäre, diese Rosen zu vermehren und zu vermarkten.
Ich fand ihn nicht. Weder den Platz für die inzwischen 75 unbekannten Rosen aus der Region noch den Vermehrer. Und ich hatte doch so vielen Menschen ein Versprechen gegeben! Ihre Großmutterrosen und andere Rosen, an denen sie sehr hängen, zu retten und weiterzuverbreiten.
Was sollte ich dem 85-jährigen sagen, der zwei Rosen von seiner Großmutter über die langen Lebensjahre gebracht hatte und nun so froh war, dass sie nicht mit ihm untergehen würden? Nachdem er mir anvertraute, er würde doch all die Rosen, die ich zusammentragen würde, so gern noch blühen sehen? Letztes Jahr berichtete er von einem Besuch Europarosariums in Sangerhausen, den er sehr genossen hatte.
Was ist das Ende vom Lied? Letztendlich die Suche nach mehr geeigneter Fläche. Zum Beispiel die Pacht einer nahegelegenen Wiese und eine intensive Beschäftigung mit dem Vermehren von Rosen. Der Bereich auf dem Bild ist etwa 1000 Quadratmeter groß und beherbergt ca. 400 Rosen.
Sowas kommt von so was!
Karin Schade 2006



Und hier, ganz plötzlich, lächelte ihm das Gesicht seiner liebsten Blüte entgegen! Sonnenschein bekam Herzklopfen vor lauter Aufregung war hin- und hergerissen und wußte nicht mehr, was er tun sollte! Er überlegte lange und tat etwas, was man in der Liebe einfach nicht tun darf und fragte nach dem Preis der vollendeten Liebe. Erkundigte sich, ob es auch gutgehen werde mit einer Beziehung, ob auch alle äußeren Gegebenheiten passen würden. Mit anderen Worten: er zauderte. So kam es, wie es kommen musste: als sich doch endlich für die preisintensive, puschelige Geliebte entschieden worden war, war sie inzwischen spröde geworden und nicht mehr zu haben.
Aber die Verfassung der beiden Schwestern ließ ihn verzagen. Sie waren sooo zart, daß er große Angst um ihr Leben hatte. Auch fiel es dem sonnenschein nicht ganz leicht, aus dem begrenzten Platz in seinem Herzensgarten derer zwei zu machen. Und dann die Ausbrüche kalten Schweißes, wenn der arme sonnenscheinstudent an den doppelten Brautpreis dachte, den er für beide Schwestern bezahlt hatte! Also bettete er seine preisintensiven Liebsten an die sonnigste Stelle die er finden konnte, direkt am Haus. Die dankbaren Schwestern, die sich geliebt wußten, reckten sich dem sonnenschein entgegen und wurden groß und stark.
Doch da, eines Tages, hob sich der Kompost um die Füße seiner Liebsten Romneya coulteri. Ein recht kräftiger blaugraugrüner Haarschopf schob sich hindurch und bald ward auch die Schwester gesehen, die geschützt hinter einem kleinen Steinchen ebenfalls ihre Glieder streckte.

Angestachelt durch die Nachgiebigkeit im Vorjahr machte sich die Romneya coulteri auf den Weg. Zwei Meter am Hausfundament entlang, durch den Betonsockel zur Straße, unter dem Asphalt hindurch und schickt sich nun an, den Fußgängern den sowieso schon schmalen Gehweg an der Straße zu verstellen. Der sonnenschein erwartet für das nächste Jahr folgendes: 1. wird sich die Romneya ein Tuch umhängen und nach Westernmanier die Fußgänger mit vorgehaltener Pistole bedrohen und 2. wird der sonnenschein nicht mehr ängstlich den Blick zum Sofa und das Reinigen hinter selbigem scheuen: denn seine Liebste wird längst durch das Fundament ins Haus gefunden haben und geschützt vor Blicken hinterm Sofa wuchern. Bis sie die alte Standuhr umwirft. Dann wird der sonnenschein sich ihr mal ernsthaft widmen müssen….










Nachkömmlinge von einmalblühenden Rosen wie Gallicas sind am einfachsten zu ziehen. Sie brauchen aber meist ein paar Jahre, bis sie blühen, manchmal sind sie auch schneller und blühen schon im zweiten Jahr. Ramblersämlinge sind sehr einfach zu ziehen, sie sind sehr fruchtbar, können aber zwischen 3 und 7 Jahren brauchen, bis sie das erste Mal blühen.







Der Mann kann sehr schnell ein Beet umgraben; er kann aber noch etwas: er kann nicht verstehen, daß eine Frau zum Aussäen dann so eine lange Zeit verplempert! Statt schnell die Saat in die Erde zu bringen, fisselt sie noch lange im Beet herum und harkt alle von ihm untergegrabenen Kräuter heraus. Das nennt sie dann Saatbettbereitung! Frauen können eben keine Prioritäten setzen!